Ein Herz und ein Hase by Feher Christine

Ein Herz und ein Hase by Feher Christine

Autor:Feher, Christine [Feher, Christine]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-08-16T04:00:00+00:00


»Macht ihr das manchmal?«, will ein ziemlich kleines, zierliches Mädchen mit heller Stimme, ganz glatten, halblangen dunklen Haaren und lebhaften grünen Augen wissen. »Das stelle ich mir so lustig vor! Damit könnt ihr die Lehrer reinlegen, wenn eine mal was nicht weiß. Oder eure Betreuerin im Internat. Oder die Jungs!« Den letzten Satz flüstert sie und hält sich kichernd die Hände vor den Mund. »Ich bin übrigens Denise, aber alle sagen Nisi zu mir«, stellt sie sich rasch vor.

»Was soll an Zwillingen schon Besonderes sein?«, mault Gloria, die sich bereits auf einen Platz in der zweiten Reihe am Fenster gesetzt und ihre Sachen ausgebreitet hat, ein goldfarbenes Schreibetui und ein schmales schwarzes Ringbuch, das mit Glitzersteinen verziert ist. »In meiner Klasse in Los Angeles hatten wir Drillinge, drei total schöne Mädchen und auch eineiig, da konntest du keinen Leberfleck unterscheiden! Und als ich in New York war …« Einen Moment lang scheint sie zu überlegen, was sie sagen will, doch es klingelt, und Jan, der mit Marius und ein paar anderen Jungen an der Tür gestanden hat, stürzt herein und wirft sich auf seinen Stuhl in der letzten Reihe.

»Frau Wiese kommt!«, ruft er. Die anderen schlendern gemächlich zu ihren Plätzen, nur Finja und Josy beeilen sich und nehmen rasch zwei Plätze nebeneinander in der ersten Reihe ein, während Franzi und Annabelle sich ganz nach hinten setzen. Erwartungsvoll mustern sie die Lehrerin, eine groß gewachsene Frau in einem weiten Kleid aus orangerotem Leinenstoff und mit ebensolchen Locken, die sie mit einem bunten Tuch zusammengebunden hat. Frau Wiese geht zum Lehrerpult und stellt einen großen Weidenkorb darauf ab. Mit freundlichen Worten begrüßt sie die Klasse und stutzt, als sie Franzi und Finja entdeckt.

»Eine Doppelausgabe«, stellt sie mit sanfter, beglückt klingender Stimme fest. »Das ist aber schön! Zwillinge sind etwas ganz Besonderes. Sicher ist es so, dass ihr keine Minute ohne einander sein könnt, nicht wahr? Schön, dass eure Eltern euch in derselben Klasse angemeldet haben.«

»Schön? Die beiden sind die größten Nervensägen der ganzen Insel«, entfährt es Gloria. »Schlimmer als die Viecher im Stall, die all day long Muh und Mäh machen.«

»Zimtzicke«, erwidert Fabian.

»Eineiige Zwillinge sind gemeinsam einfach besonders stark. Eigentlich wünscht sich doch jeder so eine zweite Hälfte, nicht wahr?« Frau Wiese blickt in die Klasse und wühlt dann in ihrem Korb, fischt eine Liste heraus und geht sie mit den Augen durch. »Auf jeden Fall heiße ich euch beide ganz herzlich willkommen. Wer ist nun Franziska und wer Finja?«

»Vertauscht eure Namen«, flüstert Nisi, aber Finja hat wieder ganz schnell ihren richtigen Namen genannt, da bleibt auch Franzi nichts anderes übrig.

»Sie werden uns schon nicht verwechseln«, meint sie. »Es ist gar nicht so schwer, uns auseinanderzuhalten, wenn man uns erst kennt.«

»Dann können wir ja mit dem Unterricht beginnen«, beschließt die Lehrerin. »Am ersten Tag soll es natürlich nicht gleich zu anstrengend für euch sein. Mag jemand etwas von den Ferien erzählen?«

Der Vormittag vergeht schnell. Frau Wiese nimmt sich viel Zeit für die Ferienerlebnisse ihrer Schülerinnen und Schüler. Als alle berichtet haben, wohin



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